Das Corona-Virus hat Einfluss auf alle Branchen und Bereiche – neben Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und vermehrt Homeoffice, wirkt sich die Krise auch auf das Konsumentenverhalten aus. In unserem Webinar am 23. April haben wir bereits erste Insights dazu geteilt. Unser Foot Traffic Tracker zeigt eine deutliche Veränderung der Besucherströme ab dem 16. März – gleichzeitig Start der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in Deutschland. Unsere Daten stammen aus den 30 Milliarden weltweiten Besuchen, die wir auf unserer eigenen Plattform sammeln. Für den deutschen Tracker verwenden wir den indexierten Foot Traffic in Deutschland, um die relative Zu- oder Abnahme der Besuche an verschiedenen Orten von Bedeutung aufzuzeigen. Die Wochen- und Tagesdiagramme zeigen den Foot Traffic indexiert im Vergleich zu den durchschnittlichen wöchentlichen/täglichen Besuchen ab dem 30. Dezember 2019.
Lockdown lässt Besucherströme zunächst um die Hälfte einbrechen
Bis Mitte März sind die auch in normalen Zeiten bekannten Bewegungen erkennbar: Von Donnerstag bis Samstag gibt es einen Peak bei den Filialbesuchen in fast allen Bereichen und montags ist ein typischer Drop zur Wochenmitte zu sehen. Dieses Verhalten ändert sich jedoch mit Beginn der Woche vom 16. März. Alle Branchen verlieren bis zu 50 Prozent ihres Foot Traffics im Vergleich zu den vorherigen Wochen, besonders betroffen sind QSR (Systemgastronomie) und Restaurants.
Noch einen Tag vor Beginn der Einschränkungen gab es einen starken Anstieg in Drogeriemärkten. Diese hohen Besuchsraten sind insgesamt über drei Wochen bis Mitte April zu sehen. In der Woche vom 16. März verzeichneten wir außerdem einen ungewöhnlich hohen Montagspeak bei Drogeriemärkten, dem Lebensmitteleinzelhandel, Apotheken und Baumärkten.
Eins ist klar: Es gibt (k)einen Gewinner
Werfen wir einenBlick auf die wöchentliche Entwicklung der Besucherströme, wird schnell klar: Es gibt keine Gewinner im stationären Handel in Zeiten von COVID-19. Ab Februar sieht man einen leichten Anstieg über alle Branchen hinweg, ein klares Zeichen für Hamsterkäufe. Ab Mitte März sinkt der Foot Traffic jedoch branchenübergreifend. Seit Ende März ist ein kleiner Anstieg zu sehen, nur die Baumärkte scheinen sich – auch dank des schönen Wetters – wirklich gut zu erholen: Ab Anfang April liegen die Baumärkte fast konstant die gesamte Woche über allen anderen Branchen.
Für QSR und Restaurants, sowie FMCG und den Handel haben wir unsere Empfehlungen hier zusammengefasst:
QSR / Restaurants
Schnellimbisse und Restaurants dürfen zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffnen, lediglich Abhol- und Lieferoptionen anbieten. Wir sehen einen Trend bei Nachmittagsbesuchen (12–18 Uhr), erkennen jedoch weniger Besuche bei QSR und 33% weniger Besuche bei Pizzerien.
Unsere Empfehlung:
- Erreichen Sie Bestandskunden, um sie über geänderte Öffnungszeiten, Online-Bestellungen und Lieferoptionen auf dem Laufenden zu halten.
- Sprechen Sie Kunden Ihrer Wettbewerber mit einem Erstkundenangebot an, um sie in Ihre Filialen zu locken.
- Richten Sie sich an potenzielle Kunden und rufen Sie ihnen Ihre Marke ins Gedächtnis, während diese in der jetzigen Situation häufiger und länger Zeit am Smartphone verbringen.
FMCG
Anfänglich gab es eine deutliche Zunahme des Foot Traffics bei Lebensmittelgeschäften, Apotheken sowie Baumärkten. Auch Online-Käufe nehmen seither zu, gerade in den Bereichen Lebensmittel, Gesundheit, Wellness, Haustiere, Elektronik und Pflege. Außerdem bieten viele nationale und lokale Geschäfte an, Bestellungen zu liefern.
Unsere Empfehlung:
- Branding ist wichtig. Der Schlüssel liegt in der kreativen Botschaft und der Authentizität dieser. Seien Sie außerdem spezifisch bezüglich Öffnungszeiten und Produktverfügbarkeiten sowie Liefermöglichkeiten.
- Erreichen Sie Ihre treuen Kunden, die momentan im Homeoffice arbeiten, auf Basis der Bewegungsdaten der Monate vor COVID-19 und sprechen Sie diese mit Angeboten in den Einzugsgebieten (Neighboorhoods) Ihrer Filialen an.
Handel
Das Konsumverhalten der Verbraucher hat sich stark verändert, auch aufgrund von Social Distancing. Dazu kommt, dass viele Geschäfte in den vergangenen Wochen geschlossen bleiben mussten. Nun dürfen die ersten Geschäfte unter verstärkten Hygiene-Auflagen wieder öffnen (siehe auch 800qm Regelung der Bundesregierung).
Unsere Empfehlung:
- Binden Sie Verbraucher auch in Zeiten von Social Distancing in Ihrer Kommunikation ein. So steigern Sie das Markeninteresse in einer Zeit, in der Ihrer Filialen weniger besucht werden.
- Kommunizieren Sie Wiedereröffnungsrabatte. Haben Sie Ihren Kunden, während Ihre Filialen geschlossen waren, bestimmte Sonderkonditionen angeboten, sollten Sie diese nun umwandeln, statt sie auszusetzen. Möbelmärkte, die in den kommenden Tagen oder Wochen wieder öffnen, können Ihre Kunden mit einem Countdown daran erinnern, wann Filialen in ihrer Nähe wieder öffnen.
- Kommunizieren Sie außerdem weitere Services oder Hygienenvorschriften wie Maskenangebote oder ähnliches.
Unseren Foot Traffic Tracker finden Sie hier.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gern per Mail an uns unter salesde@groundtruth.com.